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Geld, Kündigungen, Veränderungen Jede seiner Ideen macht es nur schlimmer: Viele Twitter-Mitarbeiter fürchten Elon Musk

Tesla-Mitgründer und SpaceX-Chef Elon Musk
Für die Met Gala kleidete sich Elon Musk sichtbar seinem Vermögen entsprechend.
© Angela Weiss / AFP
Der aktuelle Twitter-CEO Parag Agrawal hat alle Hände voll zu tun. Mit jedem neuen Hinweis auf die Pläne des künftigen Eigners Elon Musk wächst hinter den Kulissen die Unruhe der Mitarbeitenden.

Im Hause Twitter rumort es gewaltig. Obwohl Elon Musk das Unternehmen noch gar nicht übernommen hat – und bisher auch unklar ist, ob der Deal wie gewünscht klappt – ist die Nervosität der Mitarbeiter riesig. Das liegt auch daran, dass der künftige Eigentümer fast jeden Tag öffentlich zum Besten gibt, was er mit Twitter in Zukunft vorhat.

Weniger Geld und Kündigungen befürchtet

Für den aktuellen Chef Parag Agrawal bedeutet das in erster Linie Stress. Die ganze Herde ist in Aufruhr und er muss seine Schäfchen irgendwie unter Kontrolle halten. Erst am vergangenen Freitag musste er während eines unternehmensweiten Treffens für Ruhe sorgen. Besonders die Angst nach der Übernahme durch Musk könnten Gehaltskürzungen oder Kündigungen drohen, ist groß.

Mehr als substanzlose, aber befriedende Worte hat Agrawal aber aktuell offenbar nicht parat. So hieß es auf konkrete Rückfragen seiner Mitarbeitenden, dass sich Twitter immer um sein Personal gekümmert habe und dies auch weiterhin tun werde. Was genau das bedeutet, bleibt offen.

Der große Plan

Auslöser für die Sorgen war nur eine von vielen Ankündigungen, die Musk im Zuge des Deals machte. Gehalt und Personal habe er Kreditgebern als mögliche Stellschrauben für Gewinnmaximierung und Sparmaßnahmen genannt.

Doch die Liste geht noch weiter. Zuletzt passierte rund um Twitter folgendes:

  • Bestimmte Twitter-Konten sollen kostenpflichtig werden, allen voran Firmenauftritte und Regierungsprofile. (Tweet vom 4. Mai)
  • Nach rund drei Jahren soll Twitter frisch renoviert wieder an die Börse gehen ("Wall Street Journal")
  • Musk sucht nach Investoren, die ihm bei der Finanzierung des Deals helfen, um das Darlehen auf seine Tesla-Aktien zu entlasten ("Reuters")
  • Sämtliche Profile von "echten Menschen" sollen eine Kennzeichnung erhalten (Tweet vom 21. April)
  • Gehälter des Vorstands sollen entfallen (Tweet vom 18. April)

Es wird immer deutlicher, dass es Musk um mehr geht, als nur darum, einen Editier-Button einzuführen und automatisierte Spam-Accounts von der Plattform zu entfernen. Als größten Kaufgrund hatte er die Lockerung von Regeln genannt, um der "freien Meinungsäußerung" wieder mehr Raum zu bieten. Nach Ansicht des Milliardärs sei die Plattform zu restriktiv damit umgegangen und müsse in dieser Hinsicht umdenken. Auch die Umsetzung dieses Plans zöge zahlreiche Änderungen der bisherigen Ausrichtung des Unternehmens mit sich.

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Aktionäre glauben noch nicht so ganz an den Deal

Für Mitarbeitende bei Twitter bleibt es wohl zunächst bei einer ungewissen Zukunft. Wie eingangs erwähnt, ist bisher nicht klar, ob Musk Twitter letzten Endes wirklich übernehmen kann. Das zeigt auch ein Blick auf den aktuellen Aktienkurs, der zuletzt mit 48,87 US-Dollar schloss. Musk nannte im Rahmen der Verhandlungen einen Kaufpreis von 54,20 US-Dollar pro Aktie. Wäre es beschlossene Sache, dass es zu der Übernahme kommt, gäbe es zwischen Kaufpreis und aktuellen Kurs keine Differenz von fast zehn Prozent.

Sollte der Deal in letzter Sekunde platzen, dürfte es mit dem Kurs zunächst deutlich bergab gehen – und für Unruhe bei Twitter sorgen. Klappt es aber, ist der Milliardär am Drücker und wird seine Pläne Stück für Stück in die Tat umsetzen – auch das sind aktuell offenbar keine rosigen Aussichten. In einem Bericht der "New York Times" zeigt Stanford-Professor David Larcker Verständnis für die Situation der Mitarbeitenden bei Twitter. Er fasst zusammen: "Der Haken an der Sache ist, dass es sich nach der Übernahme um ein ganz anderes Unternehmen handeln könnte, als das, was sie zum Zeitpunkt ihrer Einstellung kennengelernt haben. Das ist eine unangenehme Arbeitsbeziehung."

Quellen: New York Times, Twitter, Wall Street Journal

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